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Cover Wednesday #8  Ich bin so hübsch

4 bis 8 Grad

Guten Morgen meine lieben Seelen da draussen.

Hattet ihr auch so einen Schock beim aufstehen heute wie ich? Also mir hat’s fast was gegeben, echt. Da mach ich den Laden auf und was sehe ich? Schnee!! Ja, S C H N E E. Am liebsten wär ich gleich wieder ins Bett gehüpft. hab aber mein Tagesprogramm jetzt etwas umgestaltet, wollte eigentlich eine Runde laufen gehen und noch mal in den Blumenladen aber das verschiebe ich jetzt. Mir ist es zu kalt und zu nass. Aber genug gejammert, jetzt widme ich mich der tollen Aktion von Mamenu.


Zeig ein Cover das mit dem Wort “ Ich „, “ Du “ oder “ Wir “ beginnt.

Also heute musste ich wirklich ne ganze weile suchen. Ich hab aber zum Glück folgendes Buch gefunden. Dies hab ich vor 8 Jahren gelesen und ich bekam das damals als Rezensionsexemplar. Wie es mir gefallen hat? Das verrate ich euch hier, denn ich hab die Rezi noch immer gespeichert.

Werbung | Rezensionsexemplar

Erschienen: April 16 Verlag: Kein & Aber | Format: TB | Genre: Gegenwartsliteratur| Seiten: 176
ISBN: 978-3036959368 | Preis: D – 12.47 / A – 13.95 / CH – 17.-

Meine Meinung

Mir gefällt das Cover so gut. Der Titel ist selbstsicher doch das Foto natürlich gar nicht. Denn wer versteckt sich schon unter einer Papiertüte und stellt sich so trotzig hin wenn er sich eigentlich als „so hübsch“ empfindet? Genau, keiner… Aber es wäre ja nicht Hazel. Sie trotzt, sie geht auf Konfrontation.

Was ihren Schreibstil angeht, den fand ich einfach fantastisch. Sie kleidet all die gesellschaftskritischen Gedanken in so hübsche, witzig Worte, bildet Sätze die einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern, und doch, wer tiefer in den Spiegel schaut, dem kommt es manchmal vor als würde sie mit Honigbrot und Peitsche vor uns stehen. Macht einen auf Verständnis, um Vertrauen zu gewinnen und dann, zack… Erwischt!  

Was ist denn so anders an ihr, werdet ihr euch fragen. Es ist ihr denken. Es ist das aussprechen von Dingen die manche nie laut sagen würden, geschweige es wagen würden nur mal drüber nachzudenken. Mit viel Humor legt sie den Finger auf die Wunden unserer Gesellschaft, und drückt auch mal etwas mehr drin rum, grübelt manchmal auch schon mit vollem Enthusiasmus in dieser. Egal welches Thema sie da anspricht, sie hält einem gnadenlos den Spiegel vor, in dem einen können wir uns sicher entdecken, auch wenn’s weh tut oder anstrengend ist, in anderen vielleicht nicht, aber das macht nichts, denn die Gedanken zu den Themen sind wirklich hoch aktuell. Man muss sich nur Zeit nehmen auch mal über das geschriebene Wort nach zu denken. Offen sein für das weiter spinnen, oder zumindest bereit sein, verschiedene Möglichkeiten in betracht zu ziehen. Sonst könnte das Buch wirklich eine langweilige Sache werden.

Ich selber bin ein Mensch der sehr gerne viel und ausgiebig über alles philosophieren kann. Vor allem über Themen die der Gesellschaft unangenehm sind, oder solche wo ich eine ganz andere Ansicht habe, nur um zu sehen was passiert wenn ich diese Gedanken weiter spinne. Und darum mag ich Hazel’s Humor so. Sie zeigt uns den Spiegel vor, reizt uns zu Gedankengänge ohne sich selber überhaben darzustellen. Wir sind alle nur Menschen, mit Ecken und Kanten, mit Masken, mal zarte, mal harte. Sie versucht diese zu entfernen das wir in den Spiegel schauen, zu erkennen wo es hapert, wir uns vielleicht selber belügen, was wir schön reden…

Ich kann mir gut vorstellen das nicht alle begeistert von ihr sind. Gesellschaftskritischer Humor ist halt anstrengend und man muss doch wenigstens wissen was um einen herum so passiert. Dann kann man dem ganzen auch folgen. Und es muss ja auch nicht immer zum lachen komisch sein. Den Spiegel vorgehalten zu bekommen ist auch nicht immer witzig, schön und angenehm, im Gegenteil… Es ist schmerzhaft, macht traurig, wütend und beschämt, und manchmal ist es auch peinlich.

Mein absolutes Lieblingsthema war „Scham im Holozän
So was geniales. Hier stellt die liebe Hazel Brugger uns über zweieinhalb Seiten lang aus. Und wer das nicht nur so runter rattert sondern sich Zeit nimmt sich darüber Gedanken zu machen, der kommt ganz schön ins rotieren. Also bitte nicht aufhören weiter zu spinnen!!

Oder auch „Onliy the Breast
Hier geht es um Mutter- und Kuhmilch. Einfach herrlich zu lesen. Es gibt einen Onlinehandel für Muttermilch! Alles ist wichtig, alles rund um die Milch aber den Menschen/Kuh dahinter, darüber macht man sich dann keine Gedanken!

Und so weiter…

Einen kleinen Ausschnitt aus „Scham im Holozän“

    Haben sie sich heute schon geschämt? – Schämen sie sich mehr für sich selbst oder für andere? – Können Sie sich noch daran erinnern, als Sie sich zum allererstem Mal geschämt haben? War des bevor oder nachdem Sie sich zum ersten Mal stolz gefühlt haben? – Schämen sie sich manchmal für Dinge, die noch gar nicht passiert sind? Hilft ihnen das, in der Zukunft peinliche Situationen zu vermeiden? – Wie würden Sie Scham, Pein und Verlegenheit unterscheiden? –

Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Schaut einfach mal in den Spiegel, amüsiert euch dabei, lasst euch erwischen und denkt einfach mal über den Tellerrand weiter, und lasst einfach mal Gedanken zu die ihr vielleicht sonst nie denken würdet, es hört euch ja keiner 😉


Ja, das war also das Buch zum Thema heute und die Rezension von damals. Leider muss ich heute aber sagen, das ich sie nicht mehr so toll finde. Denn während Corona war sie alles andere als Kritisch sondern sie liess sich einspannen, wie so viele, um auf die kritischen Menschen einzudreschen. Also verbal. Da war dann nichts mehr mit reflektieren und Thema weiter spinnen.

Dennoch kann ich auch heute dieses Buch jedem wärmstens ans Herz legen. Denn der Inhalt hat sich ja nicht verändert. Ob sie es heute noch mal so bringen würde, wage ich zu bezweifeln.

So, nächste Woche dann wieder ein Buch aus meinem SuB, mal sehen ob ich das was finde.

Ich wünsch euch noch einen schönen Tag, schön wart ihr hier.

Herzlich – Alexandra

12 Gedanken zu „Cover Wednesday #8  Ich bin so hübsch“

  1. Ich mag Hazel sehr gerne. Manchmal ist sie mir zwar etwas „hart“, aber grundsätzlich mag ich sie. Das Buch hatte ich schon einige Male in der Hand, aber irgendwie kam nie der ganze große Wunsch auf, es wirklich lesen zu wollen. Nach deiner Rezi überlege ich nun doch, das Buch zu lesen. Ich mag gesellschaftskritische Themen und „über den Tellerrand“ schauen, genauso wie die Spiegel mal vorgehalten bekommen. Ich finde, ich kann nur daraus lernen und davon profitieren, wenn mir jemand den Spiegel vorhält.

    Danke für deine Meinung zu dem Buch- so konnte ich mir ein besseres Bild als nur mit dem Klappentext machen 😊

    Anja

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    1. Bitte liebe Anja, immer wieder gerne. Bin gespannt ob du dir das Büchlein jetzt doc noch holst? Vielleicht findest es ja mal etwas günstiger als Mängelexemplar oder so.

      Wünsch dir einen guten Wochenstart und schick dir liebe Grüsse

      Alexandra

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      1. Guten Morgen Alexandra,

        soeben bei Medimops bestellt 😊Jetzt bin ich gespannt auf das was mich erwartet 😊

        Auch dir einen wundervollen Wochenstart und liebe Grüße

        Anja

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        1. Oh, wow, das war jetzt aber spontan. Ich hoff einfach jetzt das es dir auch so gut gefällt wie mir.

          Danke, dir auch einen guten Start in die Woche.

          Lieber Gruss
          Alexandra

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          1. Hallo Alexandra,

            jetzt habe ich das Buch von Hazel gelesen- also eigentlich schon vor Wochen, aber jetzt komme ich dazu nochmal etwas dazu zu schreiben 😉. Es war nette Unterhaltung und ich mag ihren Humor. Aber es war jetzt kein Buch, welches mich umgehauen hat. Es war ein gutes Buch für „Zwischendurch“ 🙂 Gesellschaftskritisch ist es auf jeden Fall- sie legt den Finger in so manche Wunde. Es regt auf jeden Fall zum nachdenken an- über sich selbst, die Gesellschaft, Normen und Werte…Aber ich denke, man muss Hazel als Typ mögen, um sich von ihren Worten leiten zu lassen. Wer Hazel nicht mag, wird vermutlich auch das Buch nicht mögen. Hätte das gleiche Buch beispielsweise ein Oliver Pocher geschrieben hätte ich es nicht gelesen- einfach weil ich Pocher nicht (mehr) mag. Als er jünger war, da fand ich ihn noch lustig, aber heute kann ich mit ihm nichts mehr anfangen. Deshalb glaube ich, dass das Buch vermutlich nur für Menschen ist die Hazel sowieso mögen bzw. das es vermutlich hauptsächlich Menschen erreicht, die mit Hazels Humor etwas anfangen können. Ich für meinen Teil war gut unterhalten.

            Liebe Grüße und einen charmanten Pfingstmontag

            Anja

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  2. Schade, dass man auf die Leute eindrescht, die anderer Meinung sind – nicht dem Mainstream folgen. Jeder soll den Weg gehen, der für einen am besten passt – und da brauch man keinen, der einen Zeigefinger in die Höhe hält.

    Das Cover hat was. Ist jetzt nicht mein Beuteschema – oder nicht mehr. Früher hätte ich es wohl gelesen – aber im Moment brauche ich nur bisschen was, das meinen Kopf ablenkt.

    Liebe Grüsse

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    1. Hallöchen Rina,

      jep… das ist mehr als nur schade. Und das seh ich genau so wie du, ich rede dem anderen ja auch nicht rein, also sollte er sich auch aus meinem Leben raus halten. Aber eben, das Denunziantentum wurde ja auch politisch sehr gefördert. Ob sich das wieder ändert? Es wird auf alle Fälle wohl noch lange dauern bis die Menschen merken das sie Spielball der Politik ist. Es heisst nicht um sonst „Teile und Herrsche“. Immer erst vor der eigenen Türe wischen 😉 Aber das ist halt viel anstrengender aber daran kann man sich halt nicht hochziehen.

      Gel, fand ich damals auch. Geht mir ähnlich wie dir, lieber grade etwas zerstreuende Literatur zum entspannen. Wobei zwischendurch darfs auch mal etwas tiefgründiger sein.

      Liebe Grüsse und schönen Tag!

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      1. Oh ja – es war ja teilweise echt eine Hexenverfolgung gleich zu setzen. Nachbarn auf Nachbarn gehetzt und anderes. Das war schon nicht schön.

        Ja, es kann ruhig auch mal tiefgründig sein. Aber meist will ich abschalten.

        Dir auch einen schönen Tag.

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