Challenge, Trauer und Abschied

Für welche Begegnung warst du diese Woche dankbar?

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Guten Morgen liebe Seelen und schön seid ihr auch heute wieder hier.

Wie schön es doch ist, wenn man die Augen aufschlägt und man sieht einen blauen Himmel und die Sonne die durch die Lammellen der Läden! Das macht doch gleich gute Laune. Heute geht es hier um die Dankbarkeit Challenge. Ja etwas spät aber wie die Frage schon hin deutet, ist es schwierig die früher zu beantworten. Also versuch ich jetzt meinen Beitrag zu schreiben.


Vorweg, mein Beitrag wird eher etwas kurz. Denn… Ich hatte keine Begegnung. Also nicht im herkömmlichen Sinne. Denn ich bin kaum unterwegs. Nicht nur weil ich im Winter eh nicht so viel draussen bin, sondern seit bald 3 Wochen bin ich dermassen erschöpft und ich geh grade mal einkaufen und war in der Therapie, aber das wars, auch wenn ich den Rückweg gelaufen bin am letzten Montag als ich zur Therapie musste.

Aber dennoch, ich hatte eine Begegnung und zwar mit mir selber. Wie ich das meine? Nach der Therapiestunde, also nicht gleich am Montag sondern am Donnerstag, wurde mir plötzlich etwas klar, was mir so gar nie aufgefallen ist. Zwar sagt man das so oft, jeder hat das bestimmt schon mal gesagt. Und zwar geht es um folgenden Satz…

Mir geht geht es gut wenn es dem anderen gut geht, aber mir geht es eben auch schlecht wenn es dem anderen schlecht geht.

Ich weiss, das es so ist bei mir. So ist das nun mal, ich fühle immer sehr mit mit anderen mit aber, es ist sicher nicht mit jedem gleich, es kommt halt auch auf die Verbindung drauf an. Aber wie war das ist, und welche grosse Auswirkungen es auf mich hat oder hatte, wurde mir erst jetzt wirklich bewusst.

Hier geht es um meinen verstorbenen Mann. In der Therapie haben wir darüber geredet wie es mir im Moment geht. Was es mit mir macht, die Ausmisterei von den Dingen die mein Mann so gesammelt hat oder nicht weg schmeissen konnte und wollte. Da haben wir dann dadrüber geredet und am Schluss meinte ich dann, das es mir eigentlich recht gut geht. Das ich mir das vor wenigen Monaten nie im Leben hätte vorstellen können. Ich hab es dann vor allem darauf geschoben das ich ja die letzten 3 Monaten sehr daran gearbeitet habe. Das letzte Jahr hab ich bewusst abgeschlossen mit den Sperrnächten und Rauhnächten. Dann hab ich an mir gearbeitet, mit Workshops und da hat sich sicher auch viel getan. Aber, am Donnerstag hab ich einen tiefen Blick in meine Seele werfen können, denn mir wurde plötzlich klar, das ich wirklich so oft, sogar ständig die letzten 5 Jahre, mit meinem Mann mitgefühlt habe. Es ging ihm psychisch nichts so gut. Nicht nur wegen der ganzen Corona-Kriese (was natürlich dazu kam), sondern vor allem wegen etwas aus seinem privaten Leben, dies hat sein Leben total erschütterte. Von da an, 2019, wars wirklich schwierig für ihn. Und das hat mir so leid getan einfach weil ich ihm da nicht raushelfen konnte.

Und die Begegnung mit meiner Seele, die Erkenntnis die ich erkennen durfte, hat mich fast erschlagen, und auch jetzt, macht sie mich grade unheimlich traurig und die Tränen fliessen. Nicht nur weil ich erkenne das meine Seele, das ICH von einer enormen Last, oder gar Verantwortung befreit bin, da mein Mann verstorben ist. Ich hab seine Verzweiflung, seine Trauer, seine Hilflosigkeit, sein entwurzelt sein mit (er)getragen, mit gefühlt. Und ja, es ging mir oft schlecht. Klar, mir ging und geht es oft auch schlecht mit meinem eigenen Rucksack den ich durch das PTBS mit mir rum trage, aber vieles war nicht meins. All die Jahre, auch schon vor 2019, fühlte ich mit, hab es mir wohl zur Aufgabe gemacht, ihm einen Teil der Last abzunehmen. Klar, das meiste sicher unbewusst aber genau das spüre ich eben jetzt, das dies weg ist. Und das erschüttert mich grade total. Wie stark müssen die Gefühle für ihn selber gewesen sein, wenn ich mich jetzt schon so befreit fühle? Und gleichzeitig bin ich traurig das er das nie konnte, sich von dieser Last zu befreien. Oder zumindest teilweise.

Ich bin auf alle Fälle dankbar für diese Begegnung mit meiner Seele, mit mir selber und natürlich auch für diese Erkenntnis. Auch wenn es sich im Moment noch ein klein wenig wie Verrat anfühlt. Ich weiss, das ist Unsinn, aber das ist jetzt einfach grade so. Dennoch weiss ich, das sich dass auch bald wandeln wird, es braucht einfach seine Zeit. Und dann kann ich es auch geniessen. Diese neu gewonnene Freiheit.


Jetzt wurde der Beitrag doch länger als ich gedacht habe. Und vor allem lege ich da viel vom meinem Seelenleben offen, was ich nicht bereue. Wer mich kennt weiss, wenn ich über etwas schreibe, dann richtig, da gibts kein drum rum reden / schreiben. Denn sonst würde ich es ganz bleiben lassen. Ganz nach meinem Motto, ganz oder gar nicht. Und da solche Erkenntnisse eben auch zum Trauerprozess gehören, denk ich mir auf zumindest, ist es auch nicht falsch hier. Ja, meine Begegnung entspricht jetzt nicht der üblichen Begegnung, also wie man’s erwarten würde anhand des Titels aber das ist eben meine Begegnung gewesen diese Woche.

Bin gespannt werd diese Woche noch mit gemacht hat. Und freue mich diese Beiträge zu lesen.

Dankbare Grüsse – Alexandra

Beiträge der anderen Teilnehmer:

9 Gedanken zu „Für welche Begegnung warst du diese Woche dankbar?“

    1. Liebe Alexandra, musste erst testen, wie ich hier kommentieren kann. Zu dir fand ich durch Anna Seltmann. Ich finde das eine gute Idee und werde mich mal durchlesen. Melde mich später wieder. Unter Abaut Me kannst du Näheres erfahren.

      Liebe Grüsse Esther

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      1. Liebe Ester,

        ist auch mal schön eine Schweizerin hier begrüssen zu dürfen 😉 Und schön hast du hier her gefunden. Lass dir Zeit mit lesen, ich lauf nicht weg.

        Liebe Grüsse

        Alexandra

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    1. Liebe Anne,

      das ist lieb, aber manchmal ist das halt so, dann ist es auch okay wenn man nichts sagt, lieber als was banales und Floskel mässiges. Also, alles gut 🤗 Und gerne, das gebe ich natürlich von Herzen zurück.

      Ich werde deinen Beitrag auch gleich noch in meinem Beitrag verlinken.

      Und bis gleich, bei dir drüben.

      Liebe Grüsse
      Alexandra

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