Das Leben, Trauer und Abschied

Melancholisch…

Hallo meine lieben Seelen da draussen.

Kennt ihr das? Ihr wacht auf und merkt gleich, heut ist was anders. Gut, bei mir ist das Gefühl ja Dauerbegleiter seit mein Mann verstoben ist. Aber heute war es dann doch etwas anders. Ein eigenartiges Gefühl begleitet mich seit dem erwachen heute. Die Melancholie… Ein Gefühl, weder Fisch noch Vogel. Ich empfinde dieses Gefühl als anstrengend. Eben weil es weder noch ist.

Ich habe heute zu nichts wirklich Lust obwohl, ein wunderschöner Tag mich wach geküsst hat. Blauer Himmel mit so schönen weissen Wölkchen, Sonne, kein Regen in Sicht. Zwar geht ein recht starker Wind, manchmal schon Böen mässig, ist also eher kühl, grade mal 20 Grad. Und energetisch hab ich eher das Gefühl als wär’s ein milder Herbsttag anstatt Hochsommer. Trotz Sonne und blauem Himmel stehe ich heute lieber nur am Fenster und schau raus, später leg ich mich dann auf’s Sofa, denn die Sonne scheint da am Mittag bis zum untergehen hin. Einfach fantastisch, da zu sitzen mit einem Buch, leckerem Knabberzeug und Getränk… vor allem im Winter ist das wunderschön, mit Blick auf unseren Hausberg, dem Uetliberg.

Anders gesagt, ich hab den Bluse. Ich denk, das kennt jeder, viele haben es vor allem im Herbst und Winter. Wenn alles so kahl ist und die Dunkelheit viel zu lange andauert. Ja, da kann man wirklich auch melancholisch werden. Aber egal weswegen man in dieser eigenartigen Stimmung ist, die Symptome bleiben sich stets gleich.

Ja, und wenn einen die Melancholie packt, dann hängt, man auch den Gedanken nach. Es ist eigentlich ein sehr, find ich das richtige Wort?, weiches…. ne, sanftes Gefühl. Und dennoch spürt man es ganz gut. Man ist nachdenklich, ja gar etwas traurig, einsam und wehmütig.

Die Melancholie hat ja einen etwas schlechten Ruf, was ich sehr schade finde, denn, das hat sie nicht verdient. Wie ich oben schon erwähnt habe, ist es ein sanftes und leichtes Gefühl, ich könnte es auch als die kleine Schwester der Depression beschreiben. Nicht Schwarz, nicht Weiss, sondern ein leichtes Grau… mit viel Zwischentönen.

Warum sehen alle Menschen Melancholie als etwas Schlechtes an? Für mich ist es intensive Zeit, die ich ganz allein mit mir und meiner Seele verbringe.

Damaris Wieser (*1977), deutsche Lyrikerin und Dichterin

Obwohl ich traurig bin, und auch traurigen Gedanken nach hänge, zieht es mich nicht zu sehr runter. Oder schlägt mich nieder wie die Depression. Ich weiss wo da der Unterschied liegt, das könnt ihr mir glauben. Klar, als Angenehm empfinde ich es grade nicht, aber es lässt mich Trauer spüren ohne mich gleich ins Tal der Tränen zu reissen. Es ist eine zarte Berührung der Seele, mit dem was grade ist, etwas besser fertig zu werden und nicht gleich zu verzweifeln. Nach den ersten Tagen, wo ich wirklich bei jedem Gedanken, bei allem was ich sah und tat, in Weinkrämpfe ausbrach, kam die Zeit wo ich alles einfach hinter einem Vorhang verstaute, so zu sagen, aus den Augen aus dem Sinn. Nun ja, nicht ganz, denn das Wissen das nichts mehr so ist wie es war, das verschwindet trotzdem nicht, aber die Gefühle und Emotionen sind so sicher weg gesperrt. Ja, Verdrängung hat seine Berechtigung, es ist ein Selbstschutz aber, auf Dauer schlecht, anders hätte ich die letzten beiden Monate aber nicht überstehen können, und so denke ich, ist die Melancholie da, um eine kleine Tür zu meiner Seele zu öffnen, damit ich dennoch die Empfindungen fühlen kann die so wichtig sind in der Trauer. Ich weiss, es klingt etwas eigenartig… Aber mit solchen Tagen, ab und an, könnte ich mich anfreunden. Zu wissen das ich dann nicht gleich wieder in 1000 Stücke zerspringe und meine Welt nur noch in Schwarz daher kommt. Egal, dann fühl ich mich halt an manchen Tagen einsam, traurig und hänge „düsteren“ Gedanken oder auch Erinnernungen nach.

Ich versuche heute dankbar für die Melancholie zu sein. Nehm sie in die Arme und versuche dankbar mit ihr heute durch den Tag zu gehen.

In diesem Sinne, traurige aber dankbare Grüsse – Alexandra

2 Gedanken zu „Melancholisch…“

  1. Wie wunderbar und eindrucksvoll geschrieben. So ehrlich und auch persönlich. Hierzu ein kurzes Zitat meines Vaters. Er sagte immer, wer die Farbe „schwarz“ nicht kennt, der vermag es im Leben auch keine Farben zu sehen. Melancholie ist ein Teil von uns und ja, ich denke, das ist auch sehr gut so! Liebe Grüße

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    1. Danke für dein Kompliment. Und zum Sprichwort deines Vaters… Er hatte sooo recht.
      Schön das du hier bist und teil nimmst an meinem Gedanken und du deine dazu hier lässt, das ist schön und bedeutet mir viel.

      Dankbare Grüsse und bis bald
      Alexandra

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