Das Leben, Leben mit einer PTBS

Dissoziative Störungen

9 bis 14 Grad

Hallo du liebe Seele,

ich sitze hier am Schreibtisch, schau raus und es nieselt draussen. Die Wolken hängen tief und es immer noch kühl. Aber ich tröste mich damit das es ab morgen ja endlich wieder mehr Sonne geben und es wieder wärmer wird. Und ja, ich weiss, ich sollte nicht jammern, denn Österreich und Deutschland hat es echt hart getroffen. Und meine Gedanken sind wirklich bei all den menschen die ihr Heim und alles verloren haben.

Am Sonntag hab ich schon geschrieben das ich über dieses Thema schreiben möchte und das nehm ich jetzt und hier in Angriff.


Ich wurde und werde immer mal wieder gefragt was denn dieses dissoziierung’s Dings nun ist. Die meisten kennen es vor allem aus Film und sonst TV, wo es meistens um die dissoziative Identitätsstörung geht, die multiple Persönlichkeit. Hier werden Persönlichkeiten abgespalten. Heisst, es entstehen weitere Persönlichkeiten, die sich abwechseln. Es gibt die Primärperson und dann gibt es eben die Inner-Personen/en. Diese können voneinander wissen oder auch nicht. Und die Inner-Person/en wechseln sich ab und treten ans Tageslicht, bei bedarf. Aber das ist nur eine Form einer solchen Störung. 

Gerne möchte ich etwas mehr darüber erzählen. Und zwar einfach mal das Allgemeine zu dieser Störung um vielleicht mehr Verständnis dafür zu generieren. Also, wenn es dich interessiert, dann lies gerne weiter, wenn nicht, dann schliess das Blog jetzt einfach. 

Foto von Gabriel Meinert auf Unsplash

Bei manchen Menschen gibt es gelegentlich Lücken in der Erinnerungen, der eigenen Wahrnehmung aber auch der Identität und dem Bewusstsein. Das kann viele Gründe haben. Nehmen wir mal an das du irgendwohin gefahren bist, dich später aber nicht mehr an den Weg erinnern kannst. Es ist möglich das du so in Gedanken versunken warst, oder du dich mit etwas anderem beschäftigt hast während dem oder, du warst in ein tiefes Gespräch verwickelt oder einfach deinen Tagträumen verfallen bist. Solche „Probleme“ werden als normale Dissoziationen bezeichnet, sie stören deinen Alltag nicht. Solche Erfahrungen hab ich auch schon gemacht, aber um diese geht es nicht.

Wenn mich aber jemand fragt, an was ich mich aus meiner Kindheit erinnere, muss ich gestehen, nichts. Also wirklich so richtig erinnern, aktiv, tu ich mich an wirklich kaum was. Das was ich „weiss“, weiss ich aus den Erzählungen von anderen. Oder von Fotos. Aber auch da gibt es Probleme, ich sehe mich vielleicht auf dem Foto, aber da ist nichts was ich als Bindung fühle, es ist als würde ich ein Foto von irgendjemanden anschauen. Ein paar wenige Erinnerungen habe ich, aber mehr so wie Schnappschüsse, ein Bild, seltenst eine Handlung. Und das was ich da in Erinnerung habe, sind keine schönen, sie sind immer verbunden mit Schmerz, Trauer, Hilflosigkeit und Angst. 

Heute möchte ich über die allgemeine Definition der Dissoziation reden, Was man im allg. darüber weiss und welche Formen es gibt. Die, die nicht nur den Alltag, sondern auch das ganze Leben beeinträchtigen kann.

Diese zieht sich über Minuten, Stunden, oder noch über einen viel längere Zeitraum hin. Ereignisse die in diesen Zeiträumen erlebt wurden sind völlig in Vergessenheit geraten. Und Menschen denen es so geht, können das Gefühl haben ohne jegliche Erinnerung zu sein an diesen Zeitraum. Bei mir ist das eben die Kindheit, bis ca. 13 Jahren, wo es langsam besser wird. Alles davor ist weg. Hat für mich nicht existiert. Aber das beinhaltet oft mehr als nur Erinnerungen an Ereignisse wie Geburtstage, Weihnachten, ein schöner Familien Urlaub und so weiter. Auch Gedanken, Gefühle können abgekoppelt, getrennt, eben dissoziiert werden. Wie auch das Identitätsgefühl, der Körper und das Bewusstsein. 

Zu den dissoziativen Störungen zählen:

  • Gefühl des abgetrennt seins vom Selbst und/oder der Umgebung. Diese nennt man Depersonalisations- / Derealisationsstörung
  • Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die für gewöhnlich mit Traumata oder Stress zusammenhängen. Hier geht es um die dissoziative Amnesie
  • Bruchstückhaftes Erleben der Identität und von Erinnerungen Dissoziative Identitätsstörung

Diese 3 Dissoziation’s Formen können einzeln oder zusammen auftreten und in verschiedenen Kombinationen. Bei mir ist es eine Mischung. Je nach dem wie diese zusammen gesetzt ist, wird die Diagnose anderes klassifiziert.

Wie entsteht aber jetzt so eine Dissoziative Störung? 

Normalerweise wird sie durch überwältigenden Stress oder Trauma ausgelöst. Oder eben auch eine Kombi aus beiden. Das typische Beispiel das man wohl kennt oder zumindest schon gehört hat ist, wenn Kinder Missbrauch und Misshandlungen ausgesetzt waren. Da spielt es keine Rolle ob sie selbst das Opfer waren oder Zeuge dessen. Oder einen schweren Unfall, Krieg oder Katastrophen überlebt haben oder auch eine schwere Krankheit. 

Aber es gibt auch die Art von Stress und Trauma die durch massive innere Konflikte ausgelöst werden, die so unerträglich sind, das die Seele gezwungen war / ist, diese nicht kompatiblen und nicht akzeptablen Informationen und Gefühle vom bewussten Denkvorgang zutreten. Zu dissoziieren. 

Bei mir kommen beide Dinge zusammen, lange andauernder überwältigender Stress von Kleinkind an und Traumen.

Diese Störung, also die Dissoziative Störungen, bezieht sich auf trauma- und stressbezogene Störungen. Heisst auch akute Belastungsreaktionen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS). 

Menschen die an einer stressbezogenen Störung leiden, können an dissoziativen Symptomen wie Amnesie, Flashbacks, Abgestumpftheit und Depersonalisation / Derealisation leiden.

Menschen die wie ich an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden – PTBS – erleben auch eine Depersonalisation, also eine Selbstentfremdung oder einen Realitätsverlust – Derealisation – oder beides. Die Diagnose lautet dann: Dissoziativer Subtyp der PTBS

Man forscht ja schon länger an dieser Störung, und da haben Studien gezeigt, bei Tieren wie auch bei Menschen, dass bestimmte zugrundeliegende Hirnstrukturen und Hirnfunktionen mit mit dissoziativen Störungen in Zusammenhang stehen. Dennoch verstehen die Wissenschafter noch immer nicht, wie diese auffälligen Hirnstrukturen und -funktionen diese dissoziative Störung Verursachen oder wie dieses Wissen in die Therapie einfliessen kann. Und dennoch gibt es vielversprechende Befunde, welche in weiteren Studien vertieft werden. 

Wusstest du 

Massiver Stress oder Trauma können Gedächtnislücken hervorrufen. 

Aber ein leichter Schlag auf den Kopf kann nicht dazu führen, dass Menschen plötzlich vergessen, wer sie sind, und ihr gesamtes Wissen verlieren.


Ja, das war jetzt nicht nur interessante und wissenswerte Infos sondern war doch ein persönlicher Einblick in meine seelische Gesundheit.

Heute war es wieder mal kein wohlfühl Beitrag, was aber okay ist, für mich. Denn ich bin überzeugt das er seine Berechtigung hat und wer den grade Brauch, irgendwann vorfinden wird. Und es ist halt nun mal ein Teil von mir. Ich werde sicher mal wieder einen Beitrag zu dem Thema schreiben, um etwas auf die einzelnen Formen ein zu gehen und mit meinen Erfahrungen ergänzen.

Nun wünsch ich dir einen wunderbaren Nachmittag und wir beide sehen uns Morgen, wenn ich dann ein Buch finde das zur Aufgabe passt. Ansonsten, bis bald.

Herzlich – Alexandra

2 Gedanken zu „Dissoziative Störungen“

Schön das du dich entschieden hast deine Gedanken mit mir, uns, zu teilen.