Leben mit einer PTBS

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung PTBS

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Hallo du liebe Seele, schön bist du heute hier gelandet.

Heute möchte ich euch mal etwas über diese Störung erzählen, denn viele haben falsche oder gar keine Vorstellung was ein Posttraumatische Belastungsstörung überhaupt ist. Ich hab da schon einiges zu hören bekommen. Wie zum Beispiel; „Woher willst du denn ein Trauma haben?“. Dies sind aussagen die mir zeigen das es da wirklich viel Unwissen und falsche Vorstellungen gibt. Die meisten verbinden eine PTBS mit Krieg, allenfalls noch mit Katastrophen oder Gewalt.

Aber was ich gleich mal klar stellen will ist, nicht jeder der Krieg erlebt, ein Gewaltdelikt oder Katastrophe entwickelt eine PTBS. Es gibt Menschen die das geschehene gut verarbeiten können und es zu keiner PTBS kommt, oder sie erfahren früh genug Hilfe oder sie gehen vorsorglich zur Therapie um eben eine PTBS zu verhindern. Aber jetzt möchte ich euch mal was grundlegendes darüber erzählen.


Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS):

Eine Posttraumatische Belastungsstörung tritt als verzögerte (Post lat. = nach, hinter, danach) psychische Reaktion auf ein extrem belastetes Ereignis statt. Oder auch auf eine Situation die als aussergewöhnliche Gefahr / Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmasses empfunden wird. Ein Trauma kann nicht nur der betroffene davon tragen sondern auch Augenzeugen oder Ersthelfer.

Unter einem Trauma versteht man das Erleben einer problematischen Situation oder einem bedrohlichen Ereignis, das mit Gefühlen von Angst und Hilflosigkeit und/oder dem Gefühl von Ausgeliefertsein (Kontrollverlust) begleitet wird. Da der / die Betroffene subjektiv keine Möglichkeit der Bewältigung der Situation wahrnimmt, ist die Folge eine dieses bedrohlichen

Als Folge dieses bedrohlichen Missverhältnis-Erlebnisses kann eine (dauerhafte) Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses auftreten und die psychische Störung auslösen. 

Ein Traumata kann von längerer oder kürzerer Dauer sein.

Typische Auslöser einer PTBS sind:

  • Schwere Unfälle (Beruf / Sport / Freizeit…)
  • Überfälle
  • Gewaltverbrechen
  • Krankheiten (Krebs / Notfall-Op’s / Intensiev-Station…)
  • Naturkatastrophen (Brände / Blitzeinschlag / Lawinen…)
  • Krieg / Kriegshandlungen ( Vertreibung / Flucht / Folter / Terror…)
  • Misshandlung / Missbrauch / Vernachlässigung (Vergewaltigung / Folter / Entführung)

Was sind typische Symptome einer PTBS:

Symptome des Wiedererlebens:

  • Aufdrängende / Belastende Erinnerungen
  • Tagträume / Flashbacks (das wieder erleben der Situation)
  • Albträume

Vermeidungssymptome:

  • Emotional abgestellt sein
  • Gleichgültigkeit
  • Depersonalisations-/Derealisationsstörung (Sich mit sich selbst nicht verbunden fühlen)
  • Teilnahmslosigkeit (Umgebung / Menschen)
  • Vermeidungsverhalten (Aktivitäten / Orte / Situationen die das Trauma wieder wachrufen könnten)
  • Dissoziative Amnesie (Gedächnisstörung)

Vegetative Überreiztheit:

  • Schlafstörungen
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Erhöhte Wachsamkeit
  • Erhöhte Schreckhaftigkeit

Die fett markierten Zustände betreffen mich heute noch. Und zwar noch recht stark, andere sind inzwischen, dank der Therapie, besser geworden wie zum Beispiel das emotional abgestellt sein, Teilnahmslosigkeit oder Depersonalisations- / Derealisationsstörung. Das kommt in akuten Situationen immer noch vor aber es ist kein Dauerzustand mehr.

Bei vielen betroffenen ist das Selbst- und Weltbild erschüttert. Das bedeutet das Vertrauen in andere Menschen nachhaltig gestört ist. Da kann ich leider ein Lied von singen. Auch unter schweren schuld- und oder Schamgefühl, zuweilen sogar Selbsthass leiden viele Betroffene. Bei mir sind die Schuldgefühle nicht mehr so stark, aber das Schamgefühl ist noch immer sehr dominant. Aber zum Glück litt ich nie unter Selbsthass. Durch dies ist die Leistungsfähigkeit in wichtigen Lebensbereichen eingeschränkt. Was die Bewältigung des Alltags sehr erschwert, wenn nicht sogar zu einer Qual werden lässt. Wer das nicht kennt, kann sich das nicht vorstellen. Aber ich kann sagen, es ist wirklich sehr schwer. Seit 2018 bin ich zu 100% Arbeitsunfähig geschrieben und ich beziehe eine Rente, seit da, ist mein Leben und meine Lebensqualität leichter und besser geworden. Wenn auch immer noch anstrengend. Aber so kann ich eben mein leben so einrichten das es für mich funktioniert.

Eine PTBS kann auch Folgeerkrankungen auslösen, vor allem dann, wenn sie nicht erkannt und oder nicht behandelt wird. Dazu zählen Sucherkrankungen, Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen.

Die Diagnose:

Wann wird denn jetzt eine Diagnose gestellt? Eine PTBS wird diagnostiziert wenn die Symptome mehr als 4 Wochen bestehen, die Leistungsfähigkeit in wichtigen Lebensbereichen eingeschränkt ist. Dauer hingegen die Symptome mehr als 3 Monate an, spricht man von einer chronischen PTBS. Was bei mir der Fall ist.

Aber bevor die Diagnose gestellt wird, gibt es sehr ausführliche Gespräche die denen die Krankheitsgeschichte und die Beschwerden und mögliche Risikofaktoren abgeklärt werden. Das wiederum wird in Beziehung zur Gesamtsituation, sowie die aktuelle Lebenssituation gestellt. Als Hilfsmittel werden auch standardisierte Fragebögen verwendet, sie helfen dem Therapeuten ein strukturiertes Interview zu führen und oder auch zu Erfassung der Selbsteinschätzung des Betroffenen zu erkennen.

Das wichtigste solch einer Untersuchung ist das behutsame herausfinden des Traumas, welches die Störung verursacht hat. Aber auch deren subjektiven Bedeutung für den betroffenen. Auch die einzelnen Symptome der PTBS werden so systematisch erfragt und in ihrer Ausprägung eingeschätzt. Auch eine differenzial Diagnose ist wichtig, mit Hilfe dieser werden allfällige andere psychische Erkrankungen ausgeschlossen, die ebenfalls zu einer extremen Belastung führen können.

Wusstest du das die Hälfte der Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit einem traumatischen Erlebnis konfrontiert wird? Aber wie ich schon oben in der Einleitung gesagt habe, nicht jeder der ein solches Erlebnis durchlebt, erleidet ein Trauma. Denn es ist, unter anderem, abhängig von der Art des Traumas. Ein grosses Risiko, ein Trauma davon zu tragen, stellt ein durch Menschen hervorgerufenes Ereignis dar. Wie zum Beispiel eine Vergewaltigung, ein Gewaltverbrechen oder ein Krieg. Hier erkranken bis zu einem drittel der Betroffenen an einer PTBS. Deutlich niedriger ist das Risiko bei Unfällen, Katastrophen und akute Körperliche Erkrankungen.

Risikofaktoren:

  • Mangelnde soziale Unterstützung durch Familie, Freunde oder Kollegen nach einem traumatischen Erlebnis
  • Kindliches, Jugendliches oder hohes Lebensalter, weibliches Geschlecht
  • Psychische Erkrankungen oder Traumata in der eigenen Vorgeschichte
  • Psychische Erkrankungen oder Traumata in der Familie
  • Lange Dauer und Schweregrad des Traumas
  • Niedriger sozio-ökonomischer Status

Wenn man jetzt alle Trauma-Arten anschaut, erkranken im Durchschnitt 10% aller von einem Trauma Betroffenen an einer PTBS. Das heisst, die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine Posttraumatische Belastungsstörung zu entwickeln, liegt weltweit bei etwa 8%.

Die Begriffe Posttraumatische Belastungsstörung ist auch unter folgenden Begriffen zu finden

  • Posttraumatisches Belastungssyndrom
  • Posttraumatisches Stresssyndrom
  • Posttraumatic Stress Disorder (PTSD) (englisch)

Traumata können in zwei Typen eingeteilt werden:

Die psychische Erkrankung wird gemäß der internationalen Klassifikation ICD-10 den Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen zugeordnet.

TYP 1: Ein Trauma von kurzer Dauer und einmaligem Auftreten, z.B. Naturkatastrophen, Unfälle ect.

TYP 2: Ein Trauma von längerer Dauer bzw. wiederholtem  Auftreten, z.B. Geiselhaft, Kriegsgefangenschaft, über längere Zeit andauernder sexueller Missbrauch ect.

Meine Diagnose. Trauma Typ 2, chroinisch / komplexen


So, das war jetzt etwas länger als das ich es vorhatte. Dennoch find ich es wichtig, das so festgehalten und erklärt zu haben.

Es wird sicher mal noch ein Beitrag zu diesem Thema geben, vielleicht auch mehrere. Wenn du Fragen zu dem Thema hast, traut dich diese zu stellen. Ich werde sie dir gerne beantworten, so fern es in meiner Macht steht. Ich hoffe ich konnte ein bisschen Licht in diese Sache bringen, weil ja doch das ein oder andere mal Fragen aufkamen in Beiträgen von mir.

Nun wünsche ich dir einen schönen Donnerstag und passt auf euch auf.

Herzlich – Alexandra

2 Gedanken zu „Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung PTBS“

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