Das Leben

Freundschaft

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Einen wunderschönen guten Morgen ihr lieben Seelen da draussen!

Ist das nicht herrlich? Endlich ist es Hochsommer und wir kommen doch noch in den Genuss von Sonne satt.

Heute möchte ich ein Thema aufgreifen, welches Giannis, auf seinem Blog „Der Ersatzgrieche“ besprochen hat. Die Frage, „was ist Freundschaft„, und wie definieren wir Freundschaft die für uns. Diese Frage war in den letzten Jahren eine, die mich oft überrascht, aber viel öfters, schockiert zurück gelassen hat.

Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern.

Aristoteles

Was für mich Freundschaft bedeutet… Da hat Aristoteles eine sehr schöne Definition gefunden und ich kann dem eigentlich nichts hinzu fügen. Ich habe nicht viele Freunde, nie gehabt und dennoch waren die wenigen mir mehr als genug. Ich vertraue nicht schnell, ich muss Menschen erst eine ganze Weile kennen, bevor ich sie als Freunde annehme. Freundschaft ist ein Bund des tiefen Vertrauens und manchmal braucht es da einfach seine Zeit um sich vor zu tasten, ab zu scannen ob der Gegenüber zu einem passt, für mich reicht es da nicht aus sich einfach nur sympathisch zu finden. Denn für mich ist Freundschaft ein Liebes- und Vertrauensbeweis. Auf der fast selben Stufe wie eine Partnerschaft / Ehe.

Obwohl, ab und zu gibt’s auch die Freundschaft die wie die „Liebe auf den ersten Blick“ ist, man trifft sich, und Zack, alles stimmt. Eine Seelenverwandtschaft.

Was aber nicht bedeutet, das solche Verbindungen für immer und ewig bestand haben, auch sie gehen auseinander, manchmal. Ich bin der Meinung das Menschen uns nicht „zufällig“ begegnen sondern wir immer auf die Menschen treffen die unser Leben, uns selber, bereichern, oder wir sind das für die andere Person oder halt auch gegenseitig. Wie das Leben an sich, das sich immer wieder verändert, tun das auch unsere Beziehungen und so kann es passieren das auch eine tiefe Freundschaft in die Brüche geht, oder sie im besten Fall noch tiefer wird. Alles hat seinen Grund, nichts passiert einfach so. Und darum ist das auch alles okay.

2013

Mein bester Freund begleitet mich jetzt schon seit 35 Jahre. Und diese Beziehung hat schon den ein oder anderen Sturm überstanden. Es gab Sendepausen, und dennoch war er nie aus meinem Herzen verschwunden.

Dann, meine beste Freundin aus Kindertagen, ja, auch mit ihr bin ich immer wieder in Kontakt. Wir haben viel voneinander mitbekommen, was bei uns zu Haus so lief, all das „Schlechte“ oder auch traurige, aber natürlich auch all das Verrückte und Schöne! Wir verstanden uns immer gut. Auch bei ihr gab’s zeitweise Sendepausen, einfach weil ihr Leben eine völlig andere Wendung nahm als damals meins. Und trotzdem, ich war immer da für sie wenn sie mich brauchte. Egal wie oft sie mich versetzt hat, egal wie lange unsere Sendepausen waren. Auch sie hat ein festen Platz in meinem Herzen.

Dann gibts da noch eine Freundin, sie hab ich kennen gelernt als unsere Töchter zusammen in den KiGa kamen. zwar 4 Jahre älter als ich, aber es hat einfach grade gepasst. Wir waren sowas von unangepasst im vergleich zu den anderen Müttern und Vätern, wir sahen viele Dinge ähnlich oder gar gleich, hatten den selben Humor und wohnten keine 50 Meter voneinander entfernt und so wurde sie zu meiner Freundin.

So haben mich die 3 Seelen durch all die Jahre begleitet. Mindestens 25 Jahre lang.

Und ich bin dankbar für sie. Jede Freundschaft war und ist auf ihre Art wertvoll, auch wenn sich irgendwann die Wege trennen, aus welchen Gründen auch immer, egal mit welchen Erkenntnissen und Gefühlen diese Trennung verbunden ist, ich bin dankbar. Warum? Weil in der Zeit wo dieser Mensch mich begleitet hat, egal wie intensiv oder auch nicht, hat er mich wachsen lassen, mir Erkenntnisse gebracht, mich Dinge gelehrt.

Ja, das klingt jetzt alles so schön, aber was ich mit der Zeit gelernt habe ist, das man sich Freundschaft auch verdienen muss. Gilt natürlich in beide Richtungen, und so ist Freundschaft, wie die Liebe zu einem Partner, mit Arbeit verbunden. Es geht auch hier um Respekt, um Akzeptanz um Ehrlichkeit. In schweren Zeiten zeigt sich, wer wirklich ein Freund ist, oder noch das recht hat, ein Freund zu sein in unseren Augen. Und die kam, nicht nur in meinem Leben, mit allen Höhen und Tiefen sondern es gab ne gesellschaftliche Krise, die alles umkrämpelte. Corona!

Diese Zeit hat nicht nur die Gesellschaft gespalten sondern auch Familien und vor allem auch Freundschaften. Viele sind in die Brüche gegangen, viele wurden schwer verwundet, aber einige haben die Zeit überstanden, wenn auch mit kleinen Blessuren.

Ich war schockiert, bin es auch immer noch aufs neue, was da mit den Menschen, auch unter meinen Freunden so passiert ist. Meine beste Freunden aus Kindertagen war wie ich, von Anfang an sehr kritisch und wir denken in vielen Dingen genau gleich, und wenn nicht, ist das kein Problem. Und ehrlich, ich war wirklich froh. Was anderes hätte mich verwundert. Bei meinem besten Freund ist das ähnlich, doch da war ich doch sehr erstaunt, wie wenig kritisch er war und auch jetzt ist. Gedanken die man ausspricht, die nicht so ins Narrativ passen sind gefährlich, oder waren ist. Sind „rechts“ oder sonst wie verkehrt. Warum es mich erstaunt hat? Einfach weil er früher sehr offen mit allen Thema umging und jetzt gleich in ein ähnliches Horn geblasen hat, wenn auch nicht in ein so vergiftetes. Und bei der Freundin hätte ich es jetzt auch nicht unbedingt gedacht, da hat’s einfach auch einen faden Beigeschmack hinterlassen. Denn wenn man mir vorwirft ich sei „extrem“ oder lässt durchblicken das ich meine Pflichten als Bürger in einer Gesellschaft nicht nach gekommen bin, das wegen Menschen wie mir, die Pandemie so lange gedauert hat und so weiter, weiss ich ehrlich nicht ob ich mit dem Menschen noch klar komme, oder umgekehrt. Nicht falsch verstehen, man muss nicht immer gleicher Meinung sein, aber man sollte doch das Gegenüber respektieren und akzeptieren. Wer von mir etwas einfordert, sollte dann doch wenigstens bereit sein, mir das selbe zuzugestehen. Also von einem Freund erwarte ich dass.

Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.

Evelyn Beatrice Hall

Wenn es in einer Freundschaft kein Platz mehr gibt für verschiedene Ansichten, Lebensweisen oder gar Diskussionen, dann hat diese Freundschaft diesen Stellenwert nicht mehr verdient. Für mich waren die letzten 3 einhalb Jahre eine schockierende, aber auch überraschende Zeit. In so vielerlei Hinsicht. Auf Freundschaften bezogen, auch eine, wie soll ich sagen, ent-täuschenende. Und ja, da bin ich wieder bei der Dankbarkeit. Denn die Zeit mit all ihren Ent-täuschungen, und Verlusten, haben mich vieles gelehrt, hat mich wachsen lassen.

Also, mein von herzen kommendes Danke, an all die Menschen die mich bis zu dem Zeitpunkt begleitet haben. Ich habe viel von euch mitnehmen können, aber unsere Wege sind in verschiedene Richtungen abgebogen. Ich hoffe euer Weg möge euch dahin führen wo ihr hin wollt.

Und mein Danke an euch lieben Seelen da oben, ihr wisst wen ich meine, danke das ihr, trotz Corona, noch immer an meiner Seite ein Teil meines Weges seid. Und gerade jetzt, in meinen dunkelsten Stunden, für mich da seid, mich unterstützt, mir zuhört, mich tröstet, es aushaltet, mir den Rücken stärkt. Ja, denn Freundschaft ist nicht nur eine Ponnyhof, sondern gerade in den dunkelsten Stunden zeigt sich, wer es verdient hat sich Freund schimpfen zu dürfen. Danke von Herzen, ich hab euch lieb!

„Ein wahrer Freund ist der, der deine Hand nimmt, aber dein Herz berührt.“

–Gabriel José García Márquez

Genau, und wenn er das eben nicht mehr tut, oder nur noch unter vorbehallt, ist es Zeit diesen „Freund“ ziehen zu lassen.

So, das waren meine Gedanken zu dem Thema. würde ich noch länger drüber philosophieren würde der text wohl noch länger werden. Aber ich denke, man kann raus lesen wie ich Freundschaft definiere.

Nun wünsch ich allen einen guten Start in die neue Woche und geniesst den Hochsommer noch, bald ist er vorbei!

Dankbare Grüsse – Alexandra

2 Gedanken zu „Freundschaft“

  1. Liebe Alexandra,

    vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel und deine ganz persönlichen Gedanken zum Thema „Freundschaft“. Ich war sehr gespannt zu sehen, was du daraus machst und muss sagen, ich kann wirklich jedes einzelne Wort von dir auch für mich unterschreiben.

    Bekannte habe ich viele, echte Freunde nur wenige. Deine Definition von Freundschaft erklärt für mich perfekt, was Freunde sein sollten und sie für mich sind. Es sind Menschen die über die Seele mit einem selbst verbunden sind, die einen auch in schwierigen Situationen nicht fallen lassen und auf die man zählen kann, wann immer man sie braucht.

    Und ja, du hast Recht. Freundschaften sind auch eine Frage des eigenen Elan. Wenn man nichts mehr für sie tut, nicht bereit ist, für sie zu kämpfen, dann sind sie im Grunde schon gestorben und zum Scheitern verurteilt. Das Geben und Nehmen muss auf beiden Seiten gewollt sein, sonst hat das alles keinen Sinn.

    Leider verändern sich manche Menschen und leider kommt es vor, dass Wege auseinandergehen. Dann kann man entweder heulen oder aber dankbar sein, dafür, dass man eine gewisse Strecke und eine gewisse Zeit zusammen hatte.

    Und auch bin ich jemand, der lange braucht, um einen Menschen wirklich als „Freund“ zu betiteln. Manchmal passt es schneller, manchmal dauert es länger. Aber ich scanne, so wie du es auch tust. Im Grunde ist das wie auf Funk. Wenn ich neue Stationen höre, dann lausch ich erstmal. Wie reden die? Was sagen sie? Kann ich mit ihren Stimmen etwas anfangen und und und …

    Freundschaft bedeutet eben nicht, nach zwei Tagen Hasi, Mausi, Baby oder was auch immer zu sein und sich mit lieben Worten zu ersticken. Freundschaft ist, was du richtig definiert hast und Freundschaft muss wachsen, denn umso größer sie wird, desto vertrauter und intimer wird sie im gleichen Moment auch.

    Alles Liebe

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    1. Hallöchen lieber Giannis,

      ich find es immer wieder spannend wie ähnlich wir uns doch sind. Natürlich freut es mich das du dich darin wieder findest.

      Ja, das geben und nehmen… Das seh ich auch so, aber ich mach da keine Strichliste. Weisst wie ich meine, gibt ja immer wieder Leute die meinen, ich hab aber schon so oft angerufen jetzt müsstest du auch mal. Wenn ich danach gegangen wär… huch… dann hätte ich sicher noch weniger Freunde als das ich es eh schon hab. Denn wenn ich mag, ruf ich an, egal wie oft der andere sich von sich aus meldet. Solange es für einen stimmig ist, kommt es nicht so drauf an.

      Ach zum Glück verändern sich Menschen, ich tu das ja auch, und das ist gut so, Stagnation ist nicht gut, weder für eine Freundschaft, noch in einer Beziehung oder für sich selber. Das Leben ist Wandel. Man muss halt einfach akzeptieren können das man sich in zwei verschiedenen Richtungen verändert und man dann halt nicht mehr so kompatibel ist. gehört halt auch zum Reifeprozess das zu akzeptieren ohne das man einen groll auf den anderen hat.

      Jaja die Hasis, Babys, Mausis und Schatzis… Ne, mit dem geh ich auch sparsam um. Das ist wie mit dieser Abknutscherei, Küsse bekommen nur wenige Menschen von mir. Okay, Umarmungen ja… aber auch da brauch ich ein Vertrauensverhältnis, aber Küsse… Ne. Der einzige der wirklich einen Kuss von mir bekommt ist mein bester Freund, da gibts auch einen auf den Mund. Die anderen werden einfach gaaaaanz doll und lang umarmt.

      So, nun wünsch ich dir doch einen sonnigen Feierabend und bis zum nächsten mal.

      Herzlich, Alexandra

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