
Einen schönen Abend meine liebe Seele 🫶🏻
Ich hoffe ihr seid gut ins Wochenende gestartet? Ich soweit ganz gut, nur etwas früh, dafür wieder von einem schönen Sonnenaufgang begrüsst worden, das entschädigt doch einiges. Heute habe ich doch noch das ein oder andere geschafft, sogar das Buch hab ich endlich fertig gelesen, so das ich nun endlich die geschuldete Rezension schreiben kann. Auch wenn ich vom Autor das O.K bekommen habe, dass es nicht eilt , hab ich das nicht gerne das lange raus zu schieben. Dennoch hab ich jetzt viel länger gebraucht als gedacht, einfach weil es für mich keine leichte Kost war. Es hat hi und da gewisse Erinnerungen getiggert, die mich dann veranlasst haben eine Pause einzulegen. Aber mehr in der Rezension.
Werbung | Rezensionsexemplar

ISBN: 978-3-384-43449-4 | Preis: D & A – 14.90/15.- / CH – 23.90
Was dich im Buch erwartet
Dies ist die Geschichte von Sacha, erzählt aus der Perspektive seines Vaters. Es ist die Chronik einer persönlichen Krise eines jungen Mannes, die bereits vor der Corona-Pandemie begonnen hat und sich während des ersten Lockdown’s verschärfte. Nicht nur Sacha, der Sohn hatte einen Leidensweg zu bewältigen, denn auch die Elter mussten ihre ganz eigene bewältigen, aber dennoch die des Sohnes mit tragen. Dirk Kreis beschreibt hier eigentlich nicht nur die Krise des Sohnes sondern auch die eigene. Er lässt uns nicht nur am Leben von Sacha teilhaben sondern auch an den Ängsten, Gefühlen und Gedanken die ihn selber jeden Tag begleitete. Was Experten lange Zeit als normale Entwicklungsverzögerung abgetan haben, wurde immer ausgeprägter und bald wurde klar, es ist mehr als das.
Dieses Buch widme ich all jenen, die mit einer ähnlichen Situation konfrontiert waren oder es noch immer sind. Es soll den vielen – und ich betone bewusst vielen – besorgten Eltern Mut machen, Hoffnung schenken und Zuversicht vermitteln.
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Titel und Cover
Der Titel lässt erahnen was Sacha durchmacht. Wie er sich fühlt. Ich finde er ist wirklich gut gewählt.
Das Cover hat mich gleich sehr angesprochen. Ich denke es wurde mit KI generiert mit dem Promt vom Autor selber, weiss es aber nicht mit Sicherheit. Aber es transportiert Gefühle, eine Ahnung von dem was Sacha gefühlt hat. Einsamkeit ist das Gefühl was mich gleich ereilt wenn ich das sehe. Aber der junge Mann den wir hier nur von hinten sehen, hat was vom einsamen Krieger. Es berührt mich auf alle Fälle sehr tief.
Meine Meinung zum Buch
Erfahrungsberichte oder Biografien bewerte ich grundsätzlich nicht. In dem Sinne, hat mich mit gerissen 5 Sterne für diese „Geschichte“. Denn wer bin ich schon das zu tun. Von Aussen ist es leicht zu urteilen oder gar verurteilen. Und das liegt mir fern. Leben bewerte ich nicht. Ich hoffe du verstehst was ich meine. Denn ich möchte auch nicht das andere einfach über meine Geschichte Urteilen, sie bewerten oder mich für diese verurteilen.
Und dennoch möchte ich hier meine Gedanken und Gefühle mitteilen und was das Buch mit mir gemacht hat. Ich hab es Anfang September angefangen und es endlich fertig gelesen. Ich hab laaaange dazu gebraucht, aber nicht weil es schlecht geschrieben oder gar langweilig war, sondern weil es mich echt stellenweise mitgenommen hat. Es hat so viele Erinnerungen getiggert. Es ist also keine leichte Kost für Eltern die ähnliches durchgemacht haben oder grade mitten drin stecken in einer schwierigen Situation. Für nicht Betroffene, gibt es einen Einblick, wie die Entwicklung von Kindern auch verlaufen kann und den Marathon den man unter Umständen gehen muss um Hilfe zu bekommen.
Das Leben von manchen Kinder und Jugendlichen verläuft nicht immer „normal“ oder leicht. Grade in unserer Zeit, mit all den Anforderungen, dem Stress, den Sozialen Medien, der Gesellschaft die grade auch völlig am Rad dreht, und vor allem auch seit Corona, sind so viele Kinder und Jugendliche mehr als überfordert. Es gibt so viel Verunsicherungen. Ja, auch in Familien wo es eigentlich keinen Auslöser zu scheinen gibt, wo es ein geregeltes und sicheres zu Hause gibt.
Beide Eltern noch zusammen sind oder sonst so die „typischen“ Auslöser zu finden sind. Manchmal gibt es keinen ersichtlichen Grund.
Schon vor Corona war’s schwierig Therapieplätze zu finden, seit Corona ist es fast unmöglich. Die Therapieplätze wie Kliniken haben Wochen- wenn nicht gar Monatelange Wartelisten. Da kann man sich ja denken was das mit allen Betroffenen macht, was es bedeutet und was es ihnen abverlangt.
Nicht nur die Kinder und Jugendlichen werden allein gelassen, nein, auch die Eltern bekommen kaum adequate Betreuung und oder Unterstützung. Das war schon zur Zeit meines Sohnes vor über 20 Jahre so. Und darum konnte ich die Hilflosigkeit, die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung wie auch die Ängste von Dirk Kreis so gut nachfühlen. Ehrlich, manchmal wurde es mir einfach zu viel. Einfach weil Altes an die Oberfläche kam. Es hat mich zum weinen gebracht, aber auch wütend zurück gelassen, einfach weil ich es nicht fassen kann das dieses System keinen Schritt weiter ist als noch vor 20 Jahren. Und ausbaden dürfen es die Eltern und die Kinder. Mein Sohn hatte eine andere Geschichte. Er war jünger als alles anfing. Und doch gleichen sich so viele Dinge.
Während Sacha sich mit Drogen, Suiziedgedanken und Depressionen rum schlagen muss weil es keiner fertig gebracht hat das ganze Ausmass von Sachas Leiden zu erfassen, standen die Eltern Hilflos und Ohnmächtig daneben, versuchten die richtigen Entscheidungen zu treffen, für ihren Sohn aber auch für die Familie an sich. Schuldgefühle machten sich breit. Haben wir was falsch gemacht, etwas übersehen, falsche Entscheidungen getroffen? Auch das macht Eltern kaputt. Und dennoch, sie standen immer zu ihrem Sohn, haben alles gegeben was ihnen möglich war. Andere hätten das Kind vielleicht schon lange aufgegeben, also haben sie alles richtig gemacht in meinen Augen. Alles andere, darauf hatten sie leider keinen Einfluss. Und zu letzte musste Sacha bereit sein, diese Hilfe anzunehmen. Dies dauerte aber eine ganze Weile und nicht ohne Odyssee von Therapeuten und Institutionen durch laufen zu haben.
Die Leidensgeschichte von Sacha beginnt 2019, also noch vor Corona, aber das was dann kam verschärfte die Lage massgeblich. Therapeuten, Ärzte und andere Institutionen haben in meinen Augen völlig versagt.
Manchmal liessen sich hinter ihrem Handeln gar ausschliesslich eigene persönliche Interessen wie Geld oder Reputation vermuten.
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Erst wurde das Leiden nicht ernst genommen und als sich das Ganze dann so verschärft hatte, und Sacha nicht mehr bereit war mit zu machen, dicht machte, gab man ihn schon fast auf, fühlte sich genervt. Hallo, wer ist hier der Therapeut? Von einer Therapie zur Anderen, von einer Institution zur Anderen wurde er rum gereicht und immer versuchten die Eltern sowohl Sacha zu unterstützen und das Beste aus dem ganzen zu ziehen um nur kurz darauf wieder zusehen zu müssen wie der Sohn Rückschritte macht. Es ist schwer zu zusehn wie das eigene Kind in einem Strudel untergeht und man nicht weiss ob es da jemals wieder raus kommt, ob es den Sturm übersteht oder nicht. Und es ist fast noch schlimmer nur zusehen zu können. Man kann zwar da sein, aber wenn das eigene Kind diese Hilfe einfach nur zurück weisst, ablehnt, und man zusehen muss wie es sich in Situationen begibt, die durchaus Lebensbedrohlich sind, oder sein können, ist das nicht nur schlimm, das kann genau so traumatisch sein, als würde man selbst in dieser Situation festsitzen.
Grade jetzt spüre ich diese tiefe und bleierne Hilflosigkeit und Verzweiflung wieder. Und ich kann sagen, das ist nicht schön. Oft hatte ich einfach das Bedürfnis die Eltern in den Arm zu nehmen, aber auch Sacha. Ich erkannte in manchen Gefühlen und Verhalten auch einen Teil von mir. Ich hätte ihm am liebsten zugerufen das er stark ist, das er es schaffen kann. Das, auch wenn er es jetzt nicht sehen kann, ein Licht auf ihn wartet. Ich denke, hätte er schon zu beginn oder Zeitnah die Hilfe bekommen die er gebraucht hätte, wär es für alle einfacher gewesen.
Dieser Erfahrungsbericht geht über eine Zeit von 4 Jahre. Nein, der Schluss ist nicht ganz der den sich Sachas Vater gewünscht hat, aber er hat sich, denke ich, damit ausgesöhnt. Denn nach einem langen Aufenthalt in Frankreich, über 18 Monaten, ist Sacha weiter als das er je gewesen war in den vergangenen Monaten und Jahren.
Am Ende des Tages wissen wir nie, welchen kämpf jemand gerade führt. Dessen sollten wir uns bewusst werden. Durch ein wenig Mitgefühl, Geduld und Breitschaft, nicht zu urteilen, können wir viel bewirken.
Dirk Kreis – Seite 224
Der Schreibstil ist angenehm, leicht und erzählerisch mit vielen Einblicken in die eigenen Gedanken, Gefühle und Ängste. Die Kapitel sind nicht zu lang, was ich als angenehm empfunden habe.
Fazit
Ein wirklich berührender Erlebnisbericht über eine verlorene Seele die wieder, wenn auch langsam, zu sich selber findet. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen. Sie berührt, stärkt macht aber auch Mut, weil man sieht, man ist nicht alleine. Mir hat das damals echt gefehlt.

Ich bedanke mich herzlich bei Dirk Kreis für die Anfrage und das Rezensionsexemplar. Ich wünsche in erster linie Sacha alles Liebe und Gute und das er seinen Weg weiter geht, sich selber findet und für die Eltern weiter viel Kraft auf dem weiteren weg der Begleitung ihres Sohnes. Mögen sie als Familie wieder in ihre alte Kraft und Sicherheit kommen bevor alles auseinander zufallen schien.
Das war jetzt eine etwas andere Rezension, ich weiss. Aber nur so hat sie funktioniert. Ich hoffe es ist für den Autor wie für euch okay.
Nun wünsch ich dir noch einen schönen und entspannten Samstagabend.